deutscher Sozialwissenschaftler, Sozialphilosoph und Publizist; Prof. für Soziologie in Hannover 1971-2002; gilt als "Mentor der 68er" und Vordenker der Kritischen Theorie; Zusammenarbeit mit Alexander Kluge ab 1972; Mitbegr. der alternativpäd. Glockseeschule in Hannover 1977; kulturpol. Berater von Kanzler Gerhard Schröder ab 1998; zahlr. Veröffentl. u. a.: "Soziologische Phantasie und exemplarisches Lernen", "Lebendige Arbeit, enteignete Zeit", "Arbeit und menschliche Würde", "Der politische Mensch", "Nur noch Utopien sind realistisch", "Gesellschaftsentwurf Europa", "Überlebensglück", "Philosophie des aufrechten Ganges"
* 1. August 1934 Kapkeim bei Königsberg/Ostpreußen
† 2. Februar 2024 Hannover
Herkunft
Oskar Reinhard Negt wurde 1934 in Kapkeim/Kreis Wehlau bei Königsberg/Ostpreußen als jüngstes von sieben Kindern (davon fünf ältere Schwestern) geboren. Er stammt aus einer Familie von Kleinbauern und Arbeitern. Sein Vater, ein langjähriges Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), bewirtschaftete ein Stück Land von 60 Morgen bis zur Flucht am Ende des Zweiten Weltkriegs (1939-1945). N. floh im Jan. 1945 mit zwei Schwestern über Königsberg und Gotenhafen (poln. Gdynia) nach Dänemark, wo er zweieinhalb Jahre lang getrennt von den Eltern mit den beiden Schwestern in einem Flüchtlingslager lebte, ehe die Familie ...